Von Prof. Dr. Dr. Harald Walach

 

Guten Tag, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich freue mich über diese Einladung, hier auf diesem Kongress ein kleines Grußwort zu sprechen.

Homöopathie ist ja derzeit sehr stark unter Druck. Die Ärztevereinigungen und Ärztekammern nehmen die Homöopathie aus der Weiterbildung. Homöopathie hat eine schlechte Presse, und es kommt vermutlich allen so vor, als wenn das jetzt das erste Mal in der Geschichte der Homöopathie wäre ... ist es aber nicht! Das gab es immer wieder, dass Homöopathie durch verschiedene gesellschaftliche Bewegungen unter Druck geriet, und da sind aus meiner Sicht zwei Dinge wichtig. Erstens, zu erinnern, dass sie immer, in jedem Fall, nicht durch die Homöopathen, sondern durch die Patienten vor der politischen Vernichtung bewahrt wurde. Also ist es aus meiner Sicht wichtig, in dieser Zeit Patienten und Patienten-Verbände zu mobilisieren. Zweitens ist auch wichtig zu verstehen, dass es nicht die wissenschaftliche Datenlage ist, die dazu führt, dass Homöopathie unter Druck gerät. Denn wenn man es mal überblickt, ist die wissenschaftliche Datenlage für die Homöopathie nicht schlechter oder besser als die für die konventionelle Medizin. In der konventionellen Medizin gibt es für viele Interventionen nur schlechte Belege und in der Homöopathie gibt es über 400 Studien, die homöopathische Interventionen untersuchen. Und in ungefähr ähnlich vielen Prozentfällen, also circa. 50% der Fälle, sind die Studien deutlich positiv, in etwa 7 % der Fälle sind sie deutlich negativ, und bei den anderen wissen wir es nicht genau, weil die Studien zu klein sind oder weil die Datenlage nicht da ist. Und das ist in der konventionellen Medizin in keiner Weise anders. Wir haben vor kurzem in einer Metaanalyse von systematischen Reviews der Cochrane Collaboration systematisch untersucht [https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35447356/], über 1.500, und fanden, dass nur für 6 % aller konventionellen Interventionen, die dort untersucht wurden, klare deutliche Hinweise vorhanden sind. Also muss sich die Homöopathie aufgrund der Datenlage nicht verstecken. Das Problem ist meines Erachtens ein ideologisch-weltanschauliches. Denn zurzeit herrscht die Ideologie des Naturalismus oder der wissenschaftlichen Weltanschauung, oder, man kann auch sagen, einer subtilen, wissenschaftlich materialistischen Weltbetrachtung vor und in einer solchen Ideologie hat die Homöopathie mit ihren subtilen Prozessen, mit ihren informationstheoretischen oder von mir aus auch spirituellen Interventionsmechanismen eigentlich keinen Platz. Und deswegen wird die Homöopathie bekämpft, weil sie sozusagen ein geistiger Stein des Anstoßes ist. In diesem Feld ist es aus meiner Sicht sehr wichtig, dass wir die Gegnerschaft oder die Diskurslage nicht auf eine andere Ebene verlagern, sondern genau diese Ebene der ideologischen Verblendung benennen, denn das materialistische Weltbild ist genauso eine Ideologie, wie es die marxistisch-leninistische Weltanschauung war. Oder wie es irgendeine andere Ideologie ist. Sie ist in keiner Weise besser oder schlechter als andere Denkweisen. Sie ist einfach nur weiter verbreitet, weil sie anscheinend so wahnsinnig rational ist. Wenn man es genauer betrachtet, ist sie das nicht. Ich habe das auf dem Galileo-Bericht, den man sich herunterladen kann [https://galileocommission.org/report/analysiert, aber das Problem ist, dass diese Situation in keiner Weise im öffentlichen Bewusstsein ist. Deswegen muss die Diskursstrategie sein, nicht in der Defensive verharren und zu sagen ja, aber wir haben doch ein bisschen Studien, und wir wissen doch, dass es funktioniert, sondern diese ideologische Verblendung deutlich anzusprechen und zu analysieren. Das wird nicht einfach sein, aber ich glaube, das ist der einzige Weg, um einer Intervention wie der Homöopathie in der intellektuellen Landschaft einen Platz zu verschaffen und der einzige politische Weg ist, über die Patientenverbände die Behandlungsfreiheit und die Freiheit, homöopathische Interventionen in Anspruch zu nehmen, einzufordern.

Damit hoffe ich, dass ich Ihrer Versammlung einen kleinen Impuls gegeben habe und wünsche Ihnen eine sehr gute Veranstaltung. Danke fürs Zuhören.

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